Ansichten von Christoph Keller
Mein erster Berührungspunkt mit einem MTL-Verdampfer aus dem Hause Vapefly war vor längerer Zeit der Galaxies RTA. Das ist einige Jahre her und ich gebe gerne zu, dass ich den Galaxies auch heute noch sehr gerne benutze, denn er war schon damals wegweisend, zu einer Zeit, als das Unternehmen noch ganz neu war und kaum jemand Vapefly überhaupt kannte.
Wenn vor diesem Hintergrund Vapefly heute wieder einen klassischen Bottomcoil-MTL-Verdampfer in Form des Alberich MTL RTA auf den Markt bringt, bin ich wirklich neugierig, was dabei präsentiert wird. Wie inzwischen bei Vapefly gewohnt, bediente man sich in der Namensgebung des Produktes aus dem Ring des Zwiebeljungen.
Ein bißchen „DeLorean DMC-12“
Ich finde es wichtig, den Alberich nicht nur isoliert zu sehen, sondern eben im direkten Vergleich mit dem ungleich älteren Galaxies RTA, der, wie ich oben schrieb, vor Jahren schon einige Alleinstellungsmerkmale hatte. Seine größte Stärke war die unter der Coil justierbare Airflow, die mittels eines kleinen Edelstahlwürfels mit verschiedenen Bohrungen flexibel zu gestalten war. Es standen zwar nicht 0,2-mm-Abstufungen von 0,8 bis 2,5 mm Durchmesser zur Verfügung, aber immerhin war es damit möglich, die Luftkompression zur Coil hin recht effektiv zu variieren.
Desweiteren war die äußere Airflow mittels zweier Rändelschrauben sehr flexibel anzupassen; das war mechanisch zwar eher ein Gimmick, aber hatte seinen Reiz.
Und zu guter Letzt beherbergte der Galaxies RTA eine sehr wohl dimensionierte Verdampferkammer, die vor allem hinsichtlich der Form im oberen Teil und dem Übergang von Kammer zu Kamin eine sehr durchdachte Figur machte. Dampftechnisch und geschmacklich war der Vapefly Galaxies ein ganz hervorragendes Produkt, engagiert und liebevoll konstruiert, sehr durchdacht und seinen Mitbewerbern durchaus eine Nasenlänge voraus.
Von der Brunhilde MTL abgesehen, die seitdem der einzige MTL-Verdampfer von Vapefly war, ist also der Alberich der erste MTL-Verdampfer gleicher Art wie der damalige Galaxies, denn die Brunhilde bleibt dabei im direkten Vergleich als Topcoil-Verdampfer außen vor.
Ich halte es gerne mit Hemingway: „Es hat nichts Edles, sich seinen Mitmenschen überlegen zu fühlen. Wahrhaft edel ist, wer sich seinem früheren Ich überlegen fühlt.“ Auf den Alberich übertragen heißt dies: er muss sich insbesondere mit seinem Vorgänger, dem Galaxies RTA, messen.
Konzept
Nachdem die vielbeachtete Brunhilde MTL nach Vorbild des Steampipes Corona ein MTL-Topcoiler war, liegt mit dem Alberich RTA nun wieder ein echter Bottom-Coiler vor: die Coil sitzt auf einer Base unterhalb des Liquidtanks; das Liquid fließt also von oben nach unten auf die Watte und nicht umgekehrt wie bei einem Topcoiler.
Wie für MTL-Verdampfer üblich gibt es ein Single-Coil-Deck, das für Coils schmäleren Durchmessers konzipiert ist. Von der „Regel“ abweichend ist das Liquidversorgungssystem, das nicht wie sonst über kleine Kanäle das Liquid von unten an die Watte führt. Man hat sich hier offensichtlich das „Fließsystem“ beim Ambition Mods Bishop RTA ausgeliehen, im weiteren Sinne das des Flash-e-Vapor; dazu später mehr.
Dieses Liquidversorgungssystem setzt eine präzise Position des Tanks auf der Base voraus um zu funktionieren, was einen Schraubmechanismus ausschließt. Deswegen wird der Tankoberteil auf die Base gesteckt, nicht geschraubt. Auch das entspricht der Lösung beim Bishop und beim Flash-e-Vapor.
Der Airflow-Austritt unter der Coil ist über austauschbare Pins an die eigenen Bedürfnisse anpassbar, wobei insgesamt sechs Auslassdurchmesser zur Verfügung stehen:
- 0,8 mm
- 1,0 mm
- 1,3 mm
- 1,6 mm
- 2,0 mm
- 2,5 mm
Die sechs Pins sind natürlich im Lieferumfang enthalten und müssen nicht extra zugekauft werden. Das finde ich nach wie vor einfach sympathisch, im Umfeld der direkten Mitbewerber im gleichen Preissegment aber auch durchaus gängig.
Im Großen und Ganzen beschreitet Vapefly mit dem Alberich kein konzeptionelles Neuland, auch Maße und Form folgen weitestgehend den momentan üblichen Konventionen, wenn ich auch das Design einiger Mitbewerber (Aspire Neeko, Steam Crave Aromamizer Classic MTL, Yachtvape Nivan 2, Vandy Vape Berserker 3, Steam Crave Mini Robot; um im gleichen Preissegment zu bleiben) subjektiv als ansprechender oder zumindest eigenständiger ansehe. Dies ist aber natürlich mein subjektiver Eindruck und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
Auf dem mit 22mm Durchmesser üblichen Fuß fasst der Alberich RTA entweder 3ml oder 4 ml Liquid, je nachdem, welches der beiden beiliegenden Gläser man installiert. Um das Volumen auf die 4 ml zu erweitern, braucht man lediglich eine kleine Kaminverlängerung aufzuschrauben, die im Lieferumfang enthalten ist. Danach lässt sich das 4ml-Glas installieren und der Alberich ist für mehr Liquid empfänglich.
Im Lieferumfang befinden sich übrigens zwei unterschiedliche Gläser: das 3ml-Glas ist aus PEI, die 4ml-Version aus Echtglas. Optional lässt sich auch ein 3ml-Echtglas dazu kaufen.
Zu befüllen ist der Alberich zeitgemäß von oben, indem man die Topcap per Bajonett-Verschluss abnimmt.
Die Konstruktion etwas detaillierter
In Social Media liest man momentan sehr häufig über eine gewisse „Verwandtschaft“ zwischen dem Vapefly Alberich RTA und dem Ambition Mods Bishop RTA. Das ist insbesondere auf eine auffällige Konstruktionsparallele zurück zu führen, nämlich die Watteauflage neben der Coil. Diese ist eine Voraussetzung für den direkten Liquidnachfluss von oben aus dem Boden des Tanks auf die Watte. Wie bereits erwähnt, fließt das Liquid nicht über kleine Kanäle von unten an die Watte, sondern eben von oben. Das Prinzip wurde – soweit ich weiß – erstmalig im Flash-e-Vapor umgesetzt und ist dort bis heute für diesen Verdampfer das Maß der Dinge.
Der Vollständigkeit halber sei jedoch erwähnt, dass das Liquid beim Flashi nicht einfach über Löchlein im Tankboden direkt zur Watte fließt, sondern über kleine Dochte, die sowohl aus Meshröllchen selbst gebastelt oder in Edelstahl optional erworben werden können. Auch besitzt der Flashi keine Watteauflage wie der Bishop, dort wird die Watte einfach auf die Deckpfosten gelegt. Die Watteauflage ist also durchaus eine „Eigeninitiative“ von Ambition Mods.
Das Bild zeigt links das Alberich-Deck, rechts das Bishop-Deck. Die konstruktive „Gemeinsamkeit“ lässt sich auch ohne nähere Erläuterungen dort offensichtlich erkennen.
Bei Alberich und Bishop entfallen die erwähnten Dochte, die im Flashi zum Einsatz kommen. Der Bishop hat stattdessen ganz kleine kurze Auslässe sehr dünnen Durchmessers an der Stelle, der Alberich einfach nur zwei „Löcher“, die meines Erachtens einen etwas zu großen Durchmesser haben. Wenn man beim Wickeln zu wenig Watte nimmt, entsteht kein Kontakt zwischen der Liquidöffung und der Watte, was offensichtlich zu ungewollten Druckverhältnissen führt.
Die erste Tankfüllung meines Alberichs hat sich in Sekundenschnelle vollständig über den Akkuträger und den umliegenden Tischbereich ergossen. Wichtig – und das ist beim Bishop offensichtlich durchdacht umgesetzt – ist einfach, dass die Liquidauslässe in ihrem Durchmesser mit den vorhandenen Unterdruckverhältnissen des Verdampfers korrelieren.
Stellen Sie sich einfach eine Literflasche mit Wasser vor, die oben dicht verschlossen ist. Bohre ich dort nun unten ein sehr dünnes Löchlein hinein, werde ich beobachten, wie das Wasser in minimalen Tropfen austreten wird, natürlich abhängig von der Austrittsgröße. Öffne ich nun den Verschluss wird das Wasser natürlich stärker austreten, weil in der Flasche kein Unterdruck mehr entsteht.
Gleiches versuche ich mit einer ungleich breiteren Öffnung – zu Vorstellungszwecken auch mit einer Abtrennung des Flaschenbodens – um zu sehen, dass der Unterdruck irgendwann seine Kraft verliert und das Wasser auch bei verschlossener Flasche ungleich stärker austritt. Daraus lässt sich schließen, dass die Austrittsöffnung für das Liquid in einem gesunden Verhältnis zum Potenzial des Unterdrucks im Tank bestehen muss.
Ist die Öffnung zu schmal, wird zu wenig Liquid nachfließen, ist sie zu breit, wird zuviel Liquid nachfließen. Für mein Gefühl sind diese Öffnungen beim Alberich nicht optimal gewählt.
Bei der üblichen Art, das Liquid von unten an die Watte zu führen, besteht die Problematik nicht in dieser Offensichtlichkeit, da die Watte ihrerseits die Liquidkanäle verdeckt. Auch ohne Liquidkontrolle lässt sich solch ein Verdampfer ohne Siffen oder Auslaufen problemlos nachfüllen, sofern man sehr kurzfristig nach dem Befüllen den Tank verschließt. Kann sich kein Unterdruck bilden, läuft aber auch jeder andere Verdampfer ohne Hemmungen sofort aus. Nur eben: dort besteht die Problematik der Auslassdimensionen nicht so sehr wie beim Bishop oder beim Alberich.
Hat man die Wattemenge so gewählt, dass der direkte Kontakt zu den Versorgungsöffnungen gewährt ist, verhält sich der Alberich wie er soll. Man muss eben damit experimentieren. Wird es zuviel Watte, kann dies auch zur „Verstopfung“ führen, dann läuft eben zu wenig Liquid nach.
Aus meiner Sicht bringt diese Konstruktion im Alberich RTA keine Vorteile. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, weshalb das System so konstruiert wurde, außer, dass man eben mal „etwas anderes“ präsentieren will, was jedoch in dieser Form schon vorher da war, allerdings weitaus zielführender in der Umsetzung.
Um auf die Verwandtschaft zwischen Bishop und Alberich zurückzukommen: diese nun erschöpfend besprochene Watteauflage ist die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Verdampfern! Nach meiner Sicht auf die beiden Probanden besteht sonst kein Vergleich; insbesondere die Luftführung ist vollkommen unterschiedlich, beim Bishop von der Seite auf die Coil, beim Alberich konventionell von unten.
Nicht einmal die Verdampferglocke weißt Ähnlichkeiten auf, wobei ich dies erwartet hätte, wenn man sich schon bei Vapefly die Bishop-Konstruktion so genau „angesehen“ hat.
Während beim Bishop RTA die Verdampferglocke, die systembedingt sehr klein ist, eine sorgsame Konstruktion im Kammer-Kamin-Übergang aufweist, die mit für den hervorragenden Geschmack des Bishop verantwortlich ist, hat man dieses Detail beim Alberich – wie soll ich sagen? – ausgespart, ignoriert, vergessen?
An der Stelle komme ich auf Hemingway zurück und vergleiche die Glocke des Alberich mit der des Galaxies.
Auf dem Bild kann man sehen, dass die enge, längliche Glocke des Galaxies im oberen Teil konisch zuläuft, was ein ganz wesentliches Kriterium für die Geschmacksentwicklung ist. Dieser Übergang ist bei Alberich nicht vorhanden, was ich als noch schlimmer erachte: man kann sehen, dass der Kamin dort direkt im Gewinde auf der Kammer aufsetzt.
Eine harmonische Übergangslösung existiert somit nicht. Vielmehr ist die Oberseite der Kammer tatsächlich flach, beherbergt dazu noch Aussparungen für die Deckschrauben, so, dass der Dampf quasi direkt von der Coil in den Kamin geht. Das ist in dem Sinne so schlimm nicht. Es gibt andere Verdampfer, die ähnlich vorgehen; ich erinnere an die Kammer des Stattqualm Squape A[rise] oder den Steam Crave Mini Robot. Zumindest bei den „Konkurrenten“, die ich kenne, sieht der Oberteil der Kammer dennoch durchdacht aus. Beim Alberich habe ich den Eindruck, dass versucht wurde, die Mechanik der Base abzufangen, denn auch dort ist aus meiner Sicht das eine oder andere nicht zu Ende gedacht.
Die Airflow-Pins stehen in Personalunion mit dem Pluspol-Pin. Das bedeutet, man kann die Airflow-Pins im laufenden Betrieb tauschen, indem man am 510er-Anschluß den Pluspol austauscht. Auch dies ist nicht neu und findet sich in vielen anderen Verdampfern, erstmalig in denen von Golden Greek, wenn ich mich richtig erinnere. Aktuell bietet auch der Vandy Vape Berserker V3 dieses Merkmal.
Die Vorteile liegen auf der Hand: man kann den Airflow-Auslass variieren, ohne den Verdampfer auseinander nehmen zu müssen, sozusagen on-the-fly. Der Nachteil ist allerdings, dass diese Schraube nicht nur den Strom fließen lässt und die Luft führt, sondern auch noch den Schraubenpfosten plusseitig arretiert. Das bedeutet, dass sich dieser löst, wenn man die Airflow-Pin herausdreht; und damit nicht die Wicklung in der Glocke durch die Gegend fällt, hat man die Glockenhöhe so gewählt, dass durch die im Bild sichtbaren Aussparungen für die Deckschrauben der Pluspol auch bei ausgeschraubter 510er-Pin in Stellung gehalten wird. Andernfalls wäre es nicht mehr möglich, die Pin wieder hinein zu drehen.
Da zwingt sich mir zwangsläufig die Frage auf, was denn nun primär der Grund für diese abgeflachte Verdampferglocke ist: die mechanische Sicherung der Deckschrauben oder geschmackliche, dampftechnische Aspekte? Letzteres wird es nicht gewesen sein, denn eine zerfurchte, horizontal-ebene Oberfläche ist in den seltensten Fällen in der Lage, eine kultivierte Dampfentwicklung verwirbelungsfrei in den Kamin zu leiten.
Wickeln
Bezüglich Wickeln lässt der Alberich RTA im Grunde kaum Fragen aufkommen. Zur Fixierung der Coil stehen beidseitig ein paar Deckschrauben zu beiden Seiten zur Verfügung. Es ist also schnuppe, in welcher Richtung man seine Coil dreht. Um die Deckschrauben herum sind sehr praktische Bäckchen vorhanden, die die Fixierung der Coil erleichtern und den Draht beim Zuschrauben in Stellung halten.
Die Höhe der Coil passt man am besten entsprechend der Watteauflagen an, in dem man die Wickelhilfe dort auflegt. Viel Spielraum zum Ausprobieren bleibt auch nicht, da der Raum nach oben durch die besprochene Oberseite der Glocke sehr begrenz ist (Kurzschlussgefahr).
Beim Anbringen der Watte sollte man darauf achten, dass diese tatsächlich nur bis zur Außenkante der Auflagen reicht und dabei weder zu dick (Verstopfung) noch zu dünn ist (Auslaufen). Sie darf keinesfalls überstehen, da der Verdampfer sich sonst natürlich nicht verschließen lässt, bzw. die Watte dann nach unten eingeklemmt und nach unten gezogen wird, wodurch sie den Kontakt zu den Nachflussöffnungen verliert.
Ist die Wicklung fertig, steckt man den Oberteil des Verdampfers wieder auf die Base, wobei nur eine Stellung möglich ist, eben wegen der Positionsbeziehung zwischen Liquidauslass und Watte.
Ferner ist es auch nötig, dass die äußere Airflow-Öffnung, die in Form einer schmucklosen Kreisöffnung vorliegt, natürlich offen ist und nicht verdeckt. Von außen ist der Lufteinlass nicht justierter.
Der Tank wird mittels zweier O-Ringe auf der Base gehalten, die genügend stark dimensioniert sind, damit der zusammengefügte Tank stabil sitzt. Auch diese Konstruktion ist nicht neu, es gibt sie auch bei weitaus aufwendigeren Systemen wie beispielsweise beim Vape Systems ByKa V9.
Geschmack und Dampf
Um ehrlich zu sein: die Airflow des Alberich RTA spricht mich nicht an. Außen besteht eine kreisrunde Öffnung, durch die die Luft nach innen gezogen wird um dann in jeweils zwei Öffnungen in den Pluspol-Pins ihren Weg nach oben zur Coil zu finden. Es ist für mich ganz offensichtlich, dass die Außenöffnung zu klein ist, der innere Hohlraum wo die Luft an die Pin dringt, zu geräumig und die Einlassöffnungen an den Pins zu schwach dimensioniert sind.
Das bedeutet, dass die Luft praktisch an keiner Stelle wirklich „geführt“ wird. Da nützt auch ein schmaler Ausgang unter der Coil kaum noch etwas, da eine ordentliche Kompression nach derartig vielen Verwirbelungen und Umleitungen nicht mehr funktioniert. Klar, unterm Strich ist der Alberich je nach gewählter Pin entweder straffer oder offener. Das erinnert jedoch eher an die Zeiten, als die Hersteller den Leuten noch eine Zugcharakteristik allein durch die äußere Einstellung der Airflow suggeriert hatten.
Letztlich hat man trotz der austauschbaren Airpins kaum eine Möglichkeit, auf die Luftkompression Einfluss zu nehmen, dazu ist der Luftweg zu verschachtelt; und eben der Außeneinlass nicht justiertbar. Nebenbei bemerkt würde eine Variabilität dieser bei weitem zu kleinen Öffnung auch kaum Sinn ergeben.
Und noch einmal: es gibt genug andere MTL-Verdampfer, die keine Einstellung von außen erlauben, Neeko oder Dvarw zum Beispiel. Aber bei diesen Konstruktionen ist erstens der Lufteintritt sehr, sehr großzügig dimensioniert, so dass genügend Reserve für eine ordentliche Kompression besteht und zweitens die Luftführung im Innern optimiert und abgestimmt.
Entsprechend befriedigt mich der Alberich RTA weder von der Dampfentwicklung her, noch bezüglich des Geschmacks. Ich dampfe meine Liquids inzwischen alternierend in meinen Lieblingsverdampfern und kann deswegen ganz gut beurteilen, was wo passt und was nicht.
Für mich bleibt der Geschmack im Alberich leider immer irgendwo im unteren Mittelfeld. Das wirkt sich derart stark aus, dass ich weder den Bauch eines Liquids noch feinere Nuancen abgebildet finde. Der direkte A/B-Vergleich, beispielsweise mit dem Yachtvape Nivan 2, dem Berserker V2 oder dem Neeko RTA fällt geradezu vernichtend aus. Einen direkten Vergleich zu meinem persönlichen MTL-Platzhirschen, dem Chariot RTA, verkneife ich mir lieber ganz.
Hinzu kommt ein seltsam inkonsistentes Zuggefühl, das mir keinen Spaß macht. Ich habe das schon einmal beschrieben, vieles läuft unbewusst ab: man greift entweder zu einem der Verdampfer, die auf dem Tisch stehen oder eben nicht.
Abschließend
Ich will ganz ehrlich sein: wie Vapefly den Alberich präsentieren kann, nachdem es aus gleichem Hause einmal einen Galaxies RTA gab, ist mir ein absolutes Rätsel. Eben wegen des Galaxies habe ich mich auf den Alberich gefreut und ja, ich gebe zu: er hatte von mir deswegen einen Vertrauensvorschuss, weswegen wir das Produkt bei Dampfmatiker ungesehen ins Sortiment genommen hatten. Aber ich wurde hier mehr als enttäuscht. So ziemlich alle Parameter, die damals den Galaxis zu einem tollen MTL-Recken machten, wurden beim Alberich sozusagen unter den Tisch fallen gelassen.
Man mag dem Alberich RTA seinen moderaten Preis zugute halten, denn ein MTL-Selbstwickler für unter 30€ in der Edelstahlversion ist eine Ansage. Aber selbst das bleibt für mich am Ende kein wirkliches Alleinstellungsmerkmal, denn es gibt mit dem Augvape Merlin Nano noch immer einen der besten MTL-Selbstwickler, der preislich darunter liegt.
Bleibt festzustellen, für wen sich der Alberich nun empfiehlt. Ich würde sagen, es ist wie immer: die Fangemeinde von Vapefly wird vermutlich Freude an dem Verdampfer haben. Ebenso wird vielleicht der eine oder die andere Einsteigerin beim Wickeln Freude an der einfachen Bedienung haben, denn für Anfänger ist der Alberich rein technisch gesehen sehr gut geeignet.
Vapefly Alberich MTL RTA • Plus & Minus:
Plus:
einfach zu bedienender MTL-Verdampfer für Selbstwickeleinsteiger
guter Lieferumfang
variables Füllvolumen
- kleiner Preis
Minus:
Mäßiger Geschmack
Inkonsistente Dampfentwicklung
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