Den SmokerStore Taifun GTR finden Sie bei Dampfmatiker hier.
Testbericht von Christoph Keller
Vor dem Taifun GTR hatte die deutsche Edelschmiede SmokerStore seit längerem keinen reinrassigen MTL-Verdampfer mehr auf den Markt gebracht. Aber nach der Devise „Was lange währt, wird endlich gut!“ ist mit dem Taifung GTR zur Hall of Vape 2019 ein großer Wurf gelungen, der das verfügbare Sortiment an guten MTL-Verdampfern bereichert.
Smokerstore hatte in jüngster Zeit im Grunde keinen echten MTL-Verdampfer im Programm. Die austauschbare Pluspolschraube mit dem sogenannten MTL-Einsatz für den Taifun GT IV sehe ich eher als Behelfslösung an, denn der GT IV wird auch mit dieser Modifikation kein echter MTL-Selbstwickler; dafür stimmen die Proportionen am Deck nicht und die große Kammer schon gar nicht. Deswegen wollte ich eigentlich meinen Smokerstore-MTL-Liebling in der Marktübersicht des DAMPFERmagazins ins Gespräch bringen, den alt-ehrwürdigen Taifun GS II. Der GS II wird zwar nicht mehr produziert und ist eigentlich nur noch vereinzelt gebraucht zu bekommen, dennoch zählt er für mich persönlich zu den interessantesten und letztlich auch geschmacklich besten MTL-Verdampfern überhaupt. Als ich mit der Arbeit zu der MTL-Marktübersicht begann, war der GT IV noch gar nicht auf dem Markt.
Dann kam Smokerstore zur Hall of Vape 2019 mit dem neuen GTR um die Ecke und weckte mich aus meiner Taifun-Lethargie. Ich belasse es dann eben aus diesem mehr oder weniger aktuellen Anlass dabei, den guten, alten GS II grundsätzlich als einen fast unschlagbaren MTL-Tank zu klassifizieren und wende mich sinnfälligerweise dem neuen Taifun GTR zu.
Nachdem der GTR vom Hersteller als eindeutiger MTL-Tank und Komplementärprodukt zum GT IV (als DTL-Tank) präsentiert wurde, war für mich klar, dass damit ein Verdampfer an den Markt kommt, der überaus interessant ist, denn ich habe die MTL-Konstruktionen von SmokerStore insgesamt immer sehr geschätzt.
Ich will voraus schicken, dass auch der neue GTR mich nicht enttäuscht hat. Er ist ein fraglos reinrassiger MTL-Verdampfer geworden, der sich allerdings von den früheren Ideen der Konstrukteure verabschiedet hat. Überraschenderweise macht er auf den ersten Blick einen recht konventionellen Eindruck, wenngleich das Innenleben äußerst durchdacht ist. Von der Idee des alten GT-Decks mit der vom Kamin mechanisch getrennten Glocke hat man sich getrennt und hat nun ein Deck in Verwandschaft zum GT IV aufgesetzt, das seinerseits natürlich enger ist, mit einer weitaus kleineren Kammer arbeitet und eine dezidierte, klassische Airflow senkrecht unterhalb der Coil aufweist.
Der Unterschied zu anderen – auch austauschbaren Airflows – liegt hauptsächlich an zwei nebeneinander jedoch auf die Coil gerichtet gebohrten Öffnungen, einer mit 1,0 mm und einer mit 1,2 mm Durchmesser. Durch die clevere Konstruktion der inneren Kanäle in Zusammenspiel mit dem äußeren Einstellring lassen sich diese beiden Airflowöffnungen sowohl einzeln, als auch gemeinsam mit Außenluft beliefern, ja sogar noch restriktiv pro Öffnung oder beide Öffnungen restriktiv.
Bei einem Gesamtdurchschnitt von 2,2 Millimetern könnte man fast annehmen, dass es zu offen wird. Aber durch die sehr ausgeklügelte Richtungsgebung unter der Coil bleibt es immer ein echter MTL-Zug, da die beiden Luftströme sich auf dem Weg zur Coil quasi vereinigen, so, als ob nur eine Öffnung da wäre. Das ist äußerst clever gemacht, da auf diesem Weg nie ein zu offener Zug entsteht. Da beide Öffnungen unabhängig voneinander mit Außenluft gespeist werden, ist auch immer für die entsprechende Kompression gesorgt! Fazit: so richtig offen wird es eben nicht, sondern gerade so, dass man einen angenehmen Zugwiderstand hat, der jedoch nicht aus der äußeren Einstellung, sondern eben aus der Architektur der Kanäle und ihres Austritts resultiert.
Diese Airflow ist für mich im Grunde schon ein Geniestreich, da sie für MTL-Belange – so unscheinbar sie daher kommt – eine wirkliche Innovation darstellt. Ich denke, man muss den GTR einfach gedampft haben, um zu verstehen, was ich meine.Erwähnenswert finde ich insbesondere die wirklich gelungene Idee, eine mechanische Bewegung nicht auf der Basis von O-Ringen zu gestalten: der Airflowring rastet ein, und zwar bei den sinnvollen Stellungen für die Ansteuerung der inneren Auslässe. Da sind jedoch keine Auskerbungen an O-Ringen wie üblich verantwortlich, sondern eine kleine Kugel, die drehbar gelagert ist. Sie greift in entsprechende Aussparungen im Airflowring, was das Einrasten bewirkt. Da die Kugel aus Edelstahl gefertigt und federnd gelagert ist, kann man sich vorstellen, wie langlebig dieser Mechanismus ist. Das nenne ich mal wirklich eine wertige Konstruktion und Fertigung!
Etwas überraschend ist für mich die Umsetzung der Liquidkontrolle, die zum Befüllen geschlossen werden sollte. Ihre Bedienung geschieht durch die Drehung des gesamten oberen Tanks, also nicht durch eine Konstruktion innerhalb des Tanks. Das ist ähnlich zu den Kayfunen oder dem Vapor Giant M5, wo gleichfalls der gesamte Tank auf der Basis gedreht wird. Man könnte das Gefühl bekommen, dass man bei viel Herumspielen den Tank zu weit bewegt und er dann eben undicht wird. Jedoch geschieht das nicht, wenn man immer nur so weit dreht, dass die gewünschte Liquidkontrollstellung erreicht ist.
Es gibt zwei Liquideinlässe pro Deckseite, eine für dünnflüssigere (höherer Propylenglykol-Anteil) und eine für dickflüssigere Liquids (höherer Glycerin-Anteil), wobei die beiden nahe nebeneinander liegenden Öffnungen sowohl einzeln als auch zusammen geöffnet sein können. Für meine typischen MTL-Liquids tut es die kleinere Öffnung auf jeden Fall. Davon unabhängig lässt sich feststellen, dass der GTR wirklich niemals leckt; es gibt auch keine Kondensbildung. Der Tank ist stets trocken.
Was mir am GTR auch sehr zusagt, ist seine optische Gestaltung. Er setzt das klassische Tanksystem um und wirkt dabei dennoch sehr frisch und modern. Das resultiert zum Teil sicher aus dem sehr schlanken Konzept der Basis und des oberen Abschlusses. Topcap mag man schon kaum sagen, da diese so flach ist, das es manchmal schon etwas schwierig ist, sie per Bajonettverschluss zu öffnen, da man sie nicht wirklich gut greifen kann.
Das wird übrigens durch den interessanten Tank noch unterstrichen, der aus einem neuartigen Kunststoff namens Polysulfon (PSU) gefertigt ist, der äußerst widerstandsfähige Eigenschaften ausweist. Diese Widerstandsfähigkeit ist sogar so hoch, dass Smokerstore von der Dreingabe eines Ersatzglases für den Taifun GTR abgesehen hat. Ich finde das nach wie vor bei Produkten dieser Preisklasse nicht wirklich prickelnd, aber beim GTR kann ich es in diesem Falle nachvollziehen, da das Tankglas vermutlich nahezu unzerstörbar ist.
Das schlüssige Design des GTR wird abgerundet mit dem sehr ergonomischen Driptip, das erfreulicherweise uneingeschränkt MTL-tauglich ist. Seine Innenbohrung korrespondiert sehr gut mit dem engen Kamin des Verdampfers, so, dass auch an dieser Stelle keine Wünsche offen bleiben.
Letztlich lässt sich feststellen, dass Smokerstore seiner wirklich edlen MTL-Tradition auch mit dem Taifun GTR treu geblieben ist, sich nicht auf Lorbeeren ausgeruht hat, sondern mit viel Herzblut und Engagement ein wirklich neues Produkt auf den Markt gebracht hat und in eben dieser erwähnten Tradition vermag, einen passionierten MTL-Dampfer erneut zu begeistern. Der Taifun GTR dampft sich überaus smooth, der Dampf ist sehr dicht, fast cremig und schmeckt hervorragend. Probleme im Handling gibt es nicht; das Wickeln ist absolut anfängergeeignet – mir fällt kein Punkt auf, an dem man acht geben müsste.
Für Freunde qualitativ hochwertiger Verdampfer ist der Taifun GTR uneingeschränkt zu empfehlen.
Veröffentlicht in DAMPFERmagazin Nr. 59, 2019
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Sollte Sie dieser Testbericht zum Kauf eines Taifun GTR inspirieren, würden wir uns freuen, wenn Sie den Kauf bei Dampfmatiker tätigen würden. Den Taifun GTR finden Sie im Dampfmatiker-Shop genau hier.
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1 Kommentar zu „Review: SmokerStore Taifun GTR“
Oldie, gut goldie!
Der GTR Verdampfer gefällt mir extrem gut. Allerdings nutze ich ihn mit dem 1.5mm Einloch-Pluspol, der die Luft durch ein einzelnes Luftloch senkrecht (und nicht schräg) zur Coil führt.
Ansonsten: vielen Dank für diesen tollen, ausführlichen und sehr informativen Bericht 🙂