Den Ambition Mods Gage MTL RTA finden Sie bei Dampfmatiker hier.
von Christoph Keller
Inzwischen drängt sich fast das Gefühl auf, dass in Shenzen die E-Zigaretten-Hersteller wie Pilze aus dem Boden schießen. Neue Produzenten emittieren den Markt fast genauso schnell wie die Produkte selbst. Mit von der Partie ist dabei Ambition Mods, eine Marke von Mody Tech. Das Unternehmen wurde 2018 gegründet und naturgemäß ist das gesamte Produktportfolio noch relativ übersichtlich: der hier vorgestellte Gage MTL RTA, zwei RDAs sowie ein mechanischer Tube Mod und ein Wickeltool sind die zur Zeit erhältlichen Produkte.
Kommen wir zum Objekt der Begierde, dem Gage RTA. Entgegen einiger Gerüchte, die sich hierzulande verbreitet haben, wurde der Gage RTA nicht in Europa entwickelt und in China gefertigt. Auf Anfrage hat mir Ambition Mods versichert, dass der Verdampfer zur Gänze im eigenen Unternehmen, also in China entwickelt und designed wurde. Dass das Gerücht entstand, ist für mich indes nachvollziehbar, da der Gage das – man möchte sagen – übliche Fahrwasser chinesischer MTL-Verdampfer definitiv verlässt.
Den Gage gibt es in zwei Größen mit 2 oder 3,5 Millilitern Tankvolumen und in zwei Ausführungen, Edelstahl und schwarz.
Das technische Konzept, Materialien und Verarbeitung haben klar eine europäische Anmutung, zumal der Verdampfer von der Anlage her einige bereits vorhandene Konzepte europäischer Verdampfer aufgreift und neu konfiguriert. Im Grunde ist der Gage eine Mischung aus eigenen Ansätzen sowie Einflüssen vom ESG Skyline und dem Sirius Mods Spica Pro. Wenn man ehrlich ist, erinnert er auch optisch sehr an den Skyline.
Nun könnte man dem Hersteller vorwerfen, von anderen Produkten abgekupfert zu haben, um am Erfolg der Inspiratoren anzuknüpfen. Dieses Urteil würde dem Konzept des Verdampfers jedoch nicht gerecht, denn der Gage ist kein Klon, sondern in jeder Hinsicht ein eigenständiges Produkt. Ich sage dies ganz bewusst, weil nach meinem Empfinden die einzelnen Komponenten stark verändert oder aus meiner Sicht sogar besser umgesetzt wurden als in den Vorbildern.
Die Liquidkontrolle ist fast identisch zum Spica Pro umgesetzt, nämlich so, dass die Kammerglocke selbst über den Liquidöffnungen der Basis horizontal gedreht wird, also eher wie beim Spica Pro. Die Liquidöffnungen selbst sind ähnlich wie beim Taifun GTR zwei kleine Kanälchen auf beiden Seiten der Coil, die mit ihrer Steighöhe klar auf den MTL-Liquidbedarf ausgelegt sind. Diese Kanälchen werden per Drehung der Glocke von der Topcap aus geöffnet oder geschlossen.
Zum Befüllen ist aufgrund dieser LC-Konstruktion die gleiche Vorgehensweise wie beim Skyline erforderlich: man schraubt den Halterungsring der Topcap ab, zieht das Driptip samt Schraube für die LC ab und befüllt. Dabei fällt der nächste Vorteil gegenüber dem Skyline auf: die Topcap des Gage hat weitaus weniger Hub als die des Skyline, man hat sie also recht fix entfernt und wieder aufgesetzt. Der gesamte Befüllvorgang geht durch das Zusammenwirken der LC und der Topcap sehr schnell über die Bühne.
Die Airflow erlaubt momentan zwei Durchmesservarianten unter der Coil: 0,8 und 1,5 mm. Dabei wird die gewählte Airflow über einen Schraubaufsatz („Airdisk“ genannt) auf der Pluspolschraube gewählt, ganz ähnlich wie beim Spica Pro oder den Verdampfern von Golden Greek. Die Pluspolschraube lässt sich sozusagen bei gefülltem Tank im laufenden Betrieb austauschen, ohne dass man den Verdampfer öffnen muss. Das ist ungemein praktisch.
Grundsätzlich sind die beiden Varianten ganz gut gewählt, mir persönlich gefällt die 1,5mm-Airflow sehr gut, zumal die äußeren Airfloweinlässe sich sehr fein abstufen lassen. Auf einer Seite hat man die Wahl von bis zu drei gleichzeitig geöffneten 0,8mm-Öffnungen, auf der gegenüberliegenden Seite eine große Öffnung mit 4,8 x 1,0 mm, ähnlich wie beim Dvarw. In jedem Fall herrscht ein gesundes luftenergetisches Verhältnis zwischen Luftein- und -auslass.
Das Deck des Gage ist überaus einfach zu bestücken, die Schrauben für die Coilbeinchen haben an den Seiten kleine Stege, so, dass der eingelegte Draht nicht verrutscht und gut gehalten wird. Die Watte ist einfach in die seitlichen Taschen locker einzulegen und der Gage ist gut gewickelt.
Auch ohne den Gage live getestet zu haben, kann man ihm bei näherer Betrachtung sozusagen im Trockenmodus schon ansehen, wie gut er funktioniert und schmeckt. Konstruktionstechnische Fehler oder Ungereimtheiten sind nicht zu erkennen. Die Airflow ist einfach aber effizient, alle Gewinde laufen butterweich. Kurz: Verarbeitung und Materialqualität sind vom feinsten. Dementsprechend bewahrheitet sich der optisch erstellte Verdacht in der Dampfpraxis: der Gage schmeckt hervorragend und spielt ganz eindeutig auf dem Niveau eines Skyline oder Spica Pro mit – um ganz ehrlich zu sein: er spielt überhaupt ganz oben mit! Der Dampf ist sehr dicht, cremig und bildet geschmacklich auch jede Nuance deutlich ab.
Zwei Kleinigkeiten habe ich dennoch zu bemängeln, welche ich Ambition Mods auch postwendend mitgeteilt habe: erstens ist das Driptip viel zu weit für MTL. Ähnlich wie bei einigen anderen RTAs in dieser Übersicht entkräftet es die inneren Werte des Verdampfers gehörig. Dieses Manko ist jedoch durch ein Alternativdriptip eigener Wahl zu beheben. Zweitens überzeugt mich die 0,8mm-Airflow nicht so richtig. Mir ist sie schon sehr stark im Widerstand und sie erzeugt obendrein ein leichtes Blubbern und ein pfeifendes Luftgeräusch beim Ziehen. Mein Vorschlag wäre, eine 1,0- und/oder 1,2mm-Airdisk zum Gage zusätzlich zu liefern. Vermutlich würde diese Größen sauberer funktionieren und die Backenmuskulatur etwas entlasten. Allerdings gefällt mir der Gage mit der 1,5mm-Airdisk sehr gut. Der Zugwiderstand ist dann sehr MTL-passend und der Geschmack wird überzeugend transportiert.
Der Gage ist zuverlässig und tut klaglos seinen Dienst: eben ein Verdampfer, auf den man sich verlassen kann. Gleichzeitig ist er sehr leicht zu wickeln, zu bedienen und macht überhaupt einen grandiosen Eindruck. Auch nach mehreren verdampften Tankfüllungen ist weder ein Siffen noch irgendein anderes Problem feststellbar. Er ist mit der preiswerteste MTL-VD überhaupt, ist bestens für Anfänger geeignet, bietet eine vernünftige Technik und Wertigkeit und schmeckt einfach fantastisch.
Veröffentlicht in DAMPFERmagazin Nr. 57, 2019
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